Weltbrustkrebstag: Unsere Patientengeschichte

Heute, am Weltbrustkrebstag, stehen wir gemeinsam still und denken an die mehr als 70.000 Frauen und Männer, die in Deutschland jährlich mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden. Diese Zahl erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Bewusstsein zu schaffen und füreinander da zu sein.

Zum 20. Chemnitzer Gynäkologisch-onkologischen Workshop von Prof. Dr. Förster am 28.09.2024 wurden zahlreiche Fallbeispiele besprochen, um die neuesten Behandlungsmethoden und Herausforderungen im Umgang mit Brustkrebs zu diskutieren. Besonders berührend war die Geschichte einer jungen Frau, die ihr 3. Kind erwartet und in der 14. Schwangerschaftswoche plötzlich eine Verhärtung in der rechten Brust entdeckt. Eine Frau, die den Kampf gegen Brustkrebs aufgenommen hat und trotz aller Widrigkeiten ein gesundes Kind zur Welt gebracht hat. Prof. Dr. Frank Försters Präsentation beleuchtete nicht nur die medizinischen Aspekte, sondern auch die emotionalen Herausforderungen, die mit einer solchen Diagnose einhergehen - Kompetenz in Menschlichkeit und Wissen.

Wir blicken zurück:

Die Patientin arbeitet als Ärztin und befindet sich zu dieser Zeit in Weiterbildung zur Fachärztin. An einem Morgen in der 14. Schwangerschaftswoche stellte sie plötzlich eine Verhärtung in der rechten Brust bei der Selbstuntersuchung fest. Bei der frauenärztlichen Untersuchung war kein pathologischer Tastbefund erhoben worden. Durch ihre Familie war sie jedoch sensibilisiert. Es bestand eine familiäre Belastungssituation für Brustkrebs. Bereits die Mutter, die Großmutter und auch die Urgroßmutter waren an dieser Tumorform erkrankt.

Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge bat sie um eine Mammasonografie, und der verdächtige Befund in der rechten Brust wurde bestätigt – es handelte sich um ein triple-negatives Mammakarzinom. Eine Stanzbiopsie folgte und die Diagnose war klar. Die humangenetische Untersuchung ergab eine Variante unklarer Signifikanz im RAD51C-Gen.

Was wissen wir über diese Erkrankung? Was ist jetzt zu tun?

Diese Geschichte verdeutlicht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die mit der Diagnose von Brustkrebs während der Schwangerschaft verbunden sind. Schwangerschafts-assoziierter Brustkrebs ist ein komplexes Thema, das eine sorgfältige Abwägung der Behandlungsmöglichkeiten erfordert, um sowohl das Leben der Mutter als auch das des ungeborenen Kindes zu schützen.

Die Inzidenz von Brustkrebs während der Schwangerschaft, die auf etwa 1 Fall pro 3.000 bis 10.000 Schwangerschaften geschätzt wird, zeigt, dass es sich um eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung handelt. Dabei ist zwischen Brustkrebs in der Schwangerschaft und Brustkrebs nach der Geburt zu unterscheiden. Häufig wird Brustkrebs in der Schwangerschaft erst spät erkannt, was die Behandlung erschwert, da die Tumoren oft aggressiver sind. In diesem speziellen Fall handelt es sich um ein triple-negatives Mammakarzinom, das eine gezielte Chemotherapie erfordert.

Es ist beruhigend zu wissen, dass bestimmte Chemotherapien nach dem ersten Trimester der Schwangerschaft durchgeführt werden können, ohne das ungeborene Kind zu gefährden. Immuntherapien könnten für diesen Tumortyp auch eine Form der Behandlung sein, sollten allerdings in der Schwangerschaft nicht erfolgen und kommen daher für unsere Patientin nicht in Frage.

Die Entscheidung der Patientin, die Chemotherapie während der Schwangerschaft zu beginnen und den zweiten Teil nach der Geburt fortzusetzen, zeigt ihren Mut und ihre Entschlossenheit, die bestmöglichen Ergebnisse für sich und ihr Kind zu erzielen.

Die Durchführung einer radikalen Operation mit Einlage von Implantaten nach der Geburt ihres Kindes und eine anschließende Chemotherapie waren entscheidend für ihren Heilungsprozess. Es ist ermutigend zu hören, dass das Kind gesund ist und sich normal entwickelt, was durch regelmäßige ärztliche Kontrollen bestätigt wurde.

Dieser Fall ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wichtig ein interdisziplinäres Team ist, das sowohl onkologisches Fachwissen, ein exzellentes perinatales Management als auch einfühlsame Betreuung bietet. Es zeigt, dass mit der richtigen Unterstützung und einem gut durchdachten Behandlungsplan eine erfolgreiche Therapie möglich ist, selbst unter den schwierigsten Umständen.

Wir wünschen der Mutter und ihrer Familie weiterhin alles Gute und hoffen, dass ihre Geschichte anderen Mut macht, sich in ähnlichen Situationen nicht entmutigen zu lassen. Ihre Stärke und Entschlossenheit sind inspirierend!

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