Wenn andere Wege nicht mehr greifen – eröffnet das CyberKnife® neue Möglichkeiten.

Eckhard F. kommt heute zur Krebsnachsorge. Zwei Jahre ist es her, dass er als erster Patient im Klinikum Chemnitz mit dem robotergestützten System behandelt wurde – wegen eines metastasierten Prostatakarzinoms. Es lagen bereits mehrere Jahre intensiver Therapie hinter ihm: Strahlentherapie in Kombination mit Hormontherapie, Bisphosphonate zur Unterstützung des Knochenaufbaus und eine Chemotherapie.

Im Rahmen der engmaschigen Nachsorge wurde ein regionales Rezidiv sichtbar – eine Tumorformation, die nach zunächst erfolgreicher Behandlung erneut auftrat. Diesmal lag die Metastase dicht am Rückenmark. Eine Bestrahlung, selbst an den High End-Beschleunigern, wäre aufgrund der Vorbelastung am Rückenmark ausgeschlossen gewesen.

Zu diesem Zeitpunkt war das CyberKnife im Klinikum Chemnitz bereits eingebaut und eingemessen und kam für Eckhard genau im richtigen Moment.

„Ich wusste: Das CyberKnife ist meine einzige Option. Ich habe zwei Monate auf das Gerät gewartet – und auf diese Chance“, erzählt Eckhard.

Das CyberKnife® ist eine robotergestützte Bestrahlungsanlage. Der Linearbeschleuniger ist dabei an einem hochflexiblen Roboterarm montiert – ähnlich wie in der Automobilindustrie.  Dadurch bewegt sich das System frei um die Patient*innen und ermöglicht eine Vielzahl präziser Einstrahlwinkel. Besonders empfindliche Strukturen, wie in Eckhards Fall das Rückenmark, können so gezielt geschont werden. Die Einstrahlungen sind Millimetergenau und können sogar die Atembewegung eines Tumors kompensieren. Die Behandlung erfolgt ambulant, schmerzfrei, nebenwirkungsarm und ohne Narkose.

Bei Eckhard waren zehn Sitzungen notwendig – jeweils 20 Minuten, verteilt über zwei Wochen.

„Ich konnte ruhig liegen, und wenn ich mich bewegte, stoppte das Gerät automatisch. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.“, sagt er.

Eingesetzt wird das CyberKnife bei gut abgegrenzten Tumoren, die aufgrund ihrer Lage, Vorbehandlungen oder Begleiterkrankungen nicht operabel sind - oder bei Fällen, in denen eine Operation und Strahlentherapie vergleichbare Ergebnisse erzielen. Dazu zählen unter anderem Metastasen, Tumoren im Gehirn, im Auge, in Lunge, Leber oder Niere sowie rückenmarksnahe Knochenmetastasen oder Raumforderungen im Rückenmarkskanal. In bestimmten Fällen werden kleine Marker in der Nähe der Läsion implantiert, die dem CyberKnife helfen, den Tumor auch bei Atembewegungen exakt zu lokalisieren und zu verfolgen. Diese Marker werden eingesetzt, wenn die Bildgebung des CyberKnife allein nicht ausreicht, zum Beispiel bei Tumoren im Bauchraum, die sich mit der Atmung bewegen. Der Eingriff erfolgt durch interventionelle Radiologen, minimalinvasiv und meist in kurzer Narkose.

Ein forschungsbezogenes Pilotprojekt am Standort Chemnitz ergänzt die Arbeit: Durch den Einsatz des Catalyst-Oberflächenscans könnte künftig die Patienten-Positionierung und Überwachung optimiert werden – ein innovativer Schritt in Richtung gesteigerter Präzision.

PD Dr. med. habil. Gunther Klautke, Chefarzt der Klinik für Radioonkoloige und Facharzt für Strahlentherapie:

„Das Besondere am CyberKnife ist seine Präzision und es ist das einzige Gerät, das wirklich die Atembewegung kompensiert, ohne dass das Bestrahlungsfeld vergrößert werden muss. Dies kann auch kein MR-LINAC. Selbst bei Tumoren, die dicht an Risikostrukturen liegen, können wir so eine wirksame, organschonende Behandlung anbieten.“

In enger Kooperation mit dem Klinikum Chemnitz bietet die Poliklinik gGmbH Chemnitz diese innovative, patientenorientierte Therapie in definierten Spezialfällen an. Die Therapieentscheidung erfolgt immer im interdisziplinären Tumorboard: individuell abgestimmt auf den Menschen und seine Erkrankung.

Heute zeigt sich: Für Eckhard war dieser Weg ein sehr guter Weg.

Was einst eine lebensbedrohliche Erkrankung war, ist heute zu einer chronischen geworden: gut kontrolliert, eng begleitet und mit neuer Perspektive. Die Behandlung mit dem CyberKnife hat diesen Verlauf überhaupt erst möglich gemacht.  

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